Qvestions & Answers: Das Projekt “Asharq News”

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SMPTE ST 2110
System­integration

„IP-basierte Broadcast-Infrastrukturen gleichen sich bei den Entwicklungszyklen der klassischen IT immer mehr an.“

In einem technisch wie organisatorisch beeindruckenden Projekt hat Qvest den Multiplattform-Sender Asharq News in Dubai bereit für die Zukunft des Broadcasting gemacht. Im Qvestions & Answers Interview erläutert Philipp Glänzel, General Manager & CTO von Qvest in der MENA-Region, wie Asharq News im News-Workflow nun Maßstäbe setzt.

Qvestions & Answers: Das Interview zum Projekt “Asharq News”

Qvestion: Herr Glänzel, Sie verantworten für Qvest vom Standort Dubai aus die Technologieprojekte für Nahost und Nordafrika. Welche besonderen Herausforderungen gelten in der MENA-Region?

Philipp Glänzel: Durch meine mehrjährige Projekterfahrung in der MENA-Region würde ich die Herausforderung nicht unbedingt auf die Region als solche beziehen, sondern eher auf das, was vor uns liegt. Zusammen mit Ahmad Hadi Al Kayal, unserem General Manager & CSO für die Region, werden wir in den nächsten Jahren den Standort Dubai weiter ausbauen. Hierbei setzen wir verstärkt auf das Potenzial lokaler Ressourcen, welche wir gezielt fördern wollen, um unsere Rolle als Systemintegrator, Service- und Support-Dienstleister und Technology Consultant weiter auszubauen.

Qvestion: Für die News- und Medienzentrale Asharq News hat Qvest die Newszentrale designt und umgesetzt. Was haben Sie bei der Planung bezüglich der technischen Infrastruktur beachten müssen ?

Zum Zeitpunkt der Projektplanung und Umsetzung stellte sich noch nicht die Frage, ob eine konventionelle Infrastruktur gebaut werden sollte. Da es sich um eine Greenfield-Installation handelte und keine Migrationsszenarien zu berücksichtigen waren, war uns schnell klar klar, dass eine solche Maßnahme auf Kundenseite nur mit modernsten Technologien umgesetzt werden sollte, um eine zukunftssichere Infrastruktur zu schaffen.

Qvestion: Für welche technische Komponenten haben Sie und Ihr Team sich konkret entschieden, um Asharq News fit für die Zukunft zu machen?

Die Entscheidung, auf ein 100 GBit/s Full-IP-Netzwerk und Standards wie SMPTE ST 2110, NMOS IS-04 sowie IS-05 zu setzen, ist bereits gezielt durch unser Qvest Infrastrukturdesign gefallen. Der Einsatz von Industriestandards wie NMOS gegenüber proprietären Integrationen ist sinnvoll, um die Infrastruktur langfristig kompatibel, offen und aktualisierbar zu halten. Denn auch nach Abschluss des Projekts möchte der Kunde seine Infrastruktur durch weitere Technologielösungen erweitern können. Mit NMOS ist dies möglich, ohne in weitere proprietäre Treiber investieren zu müssen.
   
Qvestion: Inwiefern ist dies insbesondere mit Blick auf das Zusammenspiel ganz verschiedener Industrielösungen essenziell?

Besonders in diesem Projekt hat sich für uns gezeigt, wie weit die Implementierung der Industriestandards SMPTE ST 2110 und NMOS bei den Herstellern wirklich fortgeschritten ist. Um es überspitzt zu sagen: Nur weil überall NMOS und ST 2110 draufsteht, ist nicht überall dasselbe drin. Es kommt noch sehr auf die Feinheiten des implementierten Standards an und wie der jeweilige Hersteller die Standarddefinition interpretiert. Darauf haben wir mit unserem Qvest Team dann sehr genau geachtet.

Philipp Glänzel | General Manager & CTO, Qvest MENA

Wir beobachten schon jetzt, dass sich die IP-basierte Broadcast-Infrastruktur zunehmend den Entwicklungszyklen der klassischen IT anpasst.


Qvestion: Ergaben sich aus den unterschiedlichen Implementierungsstandards weitere Herausforderungen für das Projekt?

Im Projektverlauf ergaben sich verschiedene Herausforderungen, das ist gerade bei einer solchen Komplexität wie in diesem Fall hier nicht ungewöhnlich. Etwa, die jeweils unterschiedlichen Implementierungen zu normalisieren und ein gemeinsames Verständnis zwischen den Herstellern der Technologie-Komponenten und uns als orchestrierendem Systemintegrator herzustellen. Schlussendlich können wir jedoch auf eine Implementierung der Infrastruktur zurückblicken, die in weiten Teilen auf NMOS und SMPTE ST 2110 basiert und diese Standards auch zukunftssicher umsetzt. Ein entscheidender Benefit für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Asharq News ist, dass sie standortunabhängig – also remote – in den News-Workflow der Studios in Dubai, Abu Dhabi, Kairo und Riad eingebunden sind.
   
Qvestion: Warum gewinnt aus Ihrer Sicht das Thema Remote-Produktion immer mehr an Relevanz?

Die Remote-Produktion hat in der jüngeren Vergangenheit ganz sicher eine viel größere Bedeutung bekommen. Hierbei geht es natürlich zum Einem um das Social Distancing und die gleichzeitige Aufrechterhaltung des Produktions- und Sendebetriebs. Zum Anderen um die grundsätzlichen technischen Vorzüge, die eine Remote-Produktion bietet. Denn durch den von uns implementierten Application Stack für die News-Produktion lassen sich weite Teile des News-Workflows von Asharq News remote umsetzen. Unterstützt wird dies durch die Technologien, die wir im Corporate-IT-Netzwerk des Broadcasters eingebunden haben. Ganz konkret: Das Studio in Riad ermöglicht eine Remote-Produktion im klassischen Sinne und erlaubt es so dem Asharq News Team, dieses Studio vollständig von Dubai aus zu steuern.

Qvestion: Können Sie schon einen Ausblick geben, welche weiteren Projekte Qvest in nächster Zeit in der MENA-Region angehen wird?

Wir haben einige potenzielle Infrastrukturprojekte in der Region ausgemacht, die ähnliche Anforderungen haben wir hier bei Asharq News. Wir sind mit unserem interdisziplinären Qvest Team darauf sehr gut vorbereitet, da wir wertvolle Erfahrungen bei weltweiten Projekten machen konnten. Dieses Wissen wollen und werden wir in Zukunft wieder in der Region einbringen. In der aktuellen Entwicklung der Technologie beobachten wir schon jetzt, dass sich die IP-basierte Broadcast-Infrastruktur den Entwicklungszyklen aus der klassischen IT immer mehr anpasst.

Qvestion: Sie gehen also davon aus, dass sich Broadcast-Infrastrukturen ähnlich entwickeln werden wie im klassischen IT-Bereich?

Definitiv! Bereits innerhalb weniger Monate konnten wir einen Wandel von 10G- zu 25G-Endpunkten beobachten. Dadurch sich die Bandbreiten-Anforderung im Backend-Netzwerk mehr als verdoppelt. Wir bei Qvest erwarten, dass sich dieser Trend analog zur klassischen IT weiterhin fortsetzen wird. Dies bedeutet für uns: Wir werden mit unserem „Best-of-breed“-Ansatz agile Infrastrukturen realisieren, damit sich unsere Kunden den immer neuen Anforderungen von Redaktion und Produktion anpassen können und up-to-date bleiben.

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